Die Altschlossfelsen zu Eppenbrunn


Die Herren der Altschlossfelsen zu Eppenbrunn waren ein derart aufbrausendes und tyrannisches Geschlecht, weshalb sie mit ihren Nachbarn immerfort in Fehde lagen. Also ließen sie eine starke, wehrhafte Festung auf einem gewaltigen Berg inmitten dreier mächtiger roter Sandsteinfelsen bauen. Tief verborgen im Innern der Burg errichteten sie alsbald eine große Waffenschmiede. Dort wurden die vortrefflichsten Schwerter und Streitäxte gefertigt.

Altschlossfelsen bei Eppenbrunn  © ds (IPP)

Da aber das Verlangen der Schlossherren nach immer mehr Waffen größer und größer wurde, schickten sie Boten durch das ganze Land und befahlen dem Volke, sämtliche Pflugscharen auf die Burg zu bringen. Nun konnten die Bauern und Pächter keines ihrer Felder mehr bestellen und eine große Hungersnot breitete sich aus. Da rebellierte das Volk, verbündete sich mit den befeindeten Nachbarn der Schlossherren und gemeinsam erstürmten sie die Festung. Als die Herren zu Eppenbrunn sahen, dass die Schlacht für sie verloren war, flüchteten sie in das tiefe Innere der Burg zur großen Waffenschmiede und verschanzten sich dort. Die Bauern jedoch verschlossen den Eingang mit einem gewaltigen Felsbrocken. Fortan herrschten Friede und Wohlstand im ganzen Land.

Altschlossfelsen bei Eppenbrunn © ds (IPP)

Aber immer dann, wenn in der Abendsonne oben auf dem Berg die roten Felsen tief im Innern zu glühen scheinen, dann raunen die Leute: „Sie, schmieden wieder, die Herren der Altschlossfelsen zu Eppenbrunn.“

Februar 2021 (ds)