Und wieder nieselt fleißig Kerosin vom Himmel …


Kaum nimmt der Flugverkehr nach der Coronazwangspause von 2020 wieder deutlich zu, regnet es wieder vermehrt Kerosin vom Himmel. Am 31. März, am 24. April, am 19. Juni, am 24. und 28. August sowie am 03. und 14. September! Das macht Stand heute insgesamt sieben Kerosinablässe über Rheinland-Pfalz in diesem Jahr. Der Letzte wurde wieder von einem UPS-Frachtflieger verursacht. Angeblich waren es da nur 12 t, die verklappt wurden. Aber muss ein Flugzeug für diese angeblich geringe Menge geschlagene 45 min. in der Luft kreisen? Noch dazu bei einem technischen Notfall?

Offensichtlich sind wir wieder auf dem besten Weg, den Rekordmarken der Kerosinablässe von 2018 bzw. 2019 ernsthafte Konkurrenz zu machen. Aber müssen wir da unbedingt wieder hin?

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Fragt man bei der Bevölkerung der bevorzugten Standardablassgebiete nach, dann erhält man eine eindeutig abschlägige Antwort, um es noch gemäßigt auszudrücken. Aber egal, wie groß und heftig dieser Protest ausfällt, der erhoffte Eindruck auf die Verantwortlichen in der Politik verpufft generell und ruft dort lediglich ein immer weniger kaschiertes Achselzucken hervor.

Hat Berlin der Empfehlung des Bundesumweltamtes, die Kerosinablässe doch bitte etwas großflächiger über ganz Deutschland zu verteilen, nicht eine klare Absage erteilt? Wird das Bundesumweltamt weiter intervenieren oder es der Form halber dabei bewenden lassen und können, ja müssen die geplagten Bürger deshalb nur noch mit einem „Weiter so“ rechnen?

Auch Mainz, in erster Linie das Umwelt-Klimaministerium, wiegelt trotz erhöhter gesundheitlicher Belastungen der unmittelbar betroffenen Bevölkerung erst einmal bzw. immer noch grundsätzlich ab. Warum man das immer wieder gebetsmühlenartig tut, offenbart die Antwort der grünen Ministerin Anne Spiegel auf den Brief der Pirmasenser Bundestagsabgeordneten Brigitte Freihold (Linke) im Frühjahr dieses Jahres. Nach Ansicht der grünen Ministerin belegen die durch einige wenige Messstationen bereits gesammelten Werte und Daten keine signifikanten Mehrbelastungen an CO2 in den betroffenen Gebieten. Für weitere Messstationen bestehe daher kein Bedarf, da am Boden sowieso in der Regel nichts ankomme und somit eine tatsächliche gesundheitliche Gefahr eher auszuschließen sei. Welche Berechtigung hätten dann noch zusätzliche Stationen?

Aber das Krönchen dieser bemüht anteilnehmenden, aber im Grunde eher schnippisch selbstgefälligen Antwort bildete die Belehrung über das empfindliche Lamentieren der Landbevölkerung über die eigentlich sporadischen Ereignisse eines Kerosinablasses: Man solle doch an die durch Verkehrslärm,  Autoabgase, Feinstaub und Stickoxide geplagten urbanen Bewohner größerer Städte denken, schließlich seien deren gravierende Gesundheitsbelastungen durch zahlreiche Messstationen vor Ort protokolliert und die daraus gezogenen Ergebnisse zweifelsohne dokumentiert und daher eindeutig festgestellt worden.

Fazit: Egal wieviel Kerosin es dieses Jahr  bzw. in den kommenden Jahren noch vom Himmel regnen wird, wird sich die Haltung der tonangebenden Politik zu diesem Thema nicht ändern, überhaupt nicht ändern!

03.10.2021 (ds)