Die Iden des Maius – ein Kommentar


In den Iden des Maius 2021 passiert konkret erst einmal nichts, denn es ist Feiertag und ein verlängertes Wochenende. Aber könnte es nicht auch die trügerische Ruhe vor dem Sturm der Windindustrie auf das Biosphärenreservat Pfälzerwald sein? Der fett grüngefärbte Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung, die sich in den kommenden Tagen wieder an die Arbeit machen wird, stellt unmissverständliche Weichen für eine beginnende Erschließung des Pfälzerwaldes, Deutschlands größtem zusammenhängenden Waldgebietes durch Windindustrieanlagen. Die hauptverantwortliche grüne Klimaschutzministerin in spe beteuert schon mal, dass es ja nur um zwei konkrete Standorte gehe und diese Vorhaben nur unter strengsten Auflagen geschehen sollen, ungeachtet des ersten Statements aus Mainz in der heißen Wahlkampfphase: Allenfalls in den äußersten Randgebieten des Pfälzerwaldes werde es Platz für die Windindustrie geben.
Kurioserweise verortet sich nach der Wahl der zweite praktikable Standort, das ehemalige schlampig renaturierte Militärgelände Langerkopf mitten ins Biosphärenreservat. Für den staunenden Bürger geschieht dies entweder aus geografischen Unkenntnissen, aus miserablem Kurzzeitgedächtnis über vorherige Aussagen oder auf Grund eines wahltaktisch praktizierten Ablenkungs -u. Beschwichtigungsmanövers.

 

Rotierende Impressionen 2030 im GigaWind-Areal Pfälzerwald?  © wst

 

Neue vorbelastete Standortmöglichkeiten werden daher zuverlässig folgen, denn man braucht in Mainz nur die früheren Windindustriepläne der ROT/GRÜNEN Regierungsphase von 2011-2016 aus der Schublade zu holen. Glücklicherweise konnte man den bisher in dieser Frage lästigen gelben Juniorpartner auf den dritten Platz degradieren. Dort darf er sich, ordentlich zurechtgestutzt auf zugedachten Nebenschauplätzen austoben. Hinzu kommen die bereits im Vorfeld akribisch festgelegten Mechanismen für einen rasanten Umbau der bisher für den Klimaschutz scheinbar irrelevanten Naturregfugien in maximal nutzbringende grüne Energieareale, eine auf Linientreue geimpfte Anhängerschaft, scheinbar verlockend wirkende Gewinnbeteiligungen für das profane Landvolk und eine tatkräftig im Hintergrund drängende regional verortete Großindustrie. So gerüstet überlässt die federführende rot-grüne Politik in Mainz künftig nichts mehr dem Zufall. Die restlichen Querulanten, seien es offensichtlich fehlgeleitete Bürgerinitiativen oder letzte aufsässige Naturschutzorganisationen, wird man selbstverständlich mit allen dafür notwendigen Mitteln auch noch in ihre Schranken weisen.
Zum Schluss bleiben die letzten intakten Flora-Fauna-Habitate, denen man in den kommenden Jahren rigoros das allerletzte Hemd als Beitrag für ihre Rettung vor dem Klimawandel abverlangen wird, buchstäblich auf der Strecke. Aber was solls, Shit happens!

15.05.21 (ds)